Private und öffentliche Spitex im Überblick – Wo bekomme ich was?
Mit dem Thema Spitex und Pflege befassen sich die meisten Menschen erst, wenn Angehörige oder spätestens sie selbst durch Alter, Unfall oder Krankheit in eine entsprechende Situation kommen. Dieser Bereich des Lebens berührt uns früher oder später alle in irgend einer Form. Ohne das nötige Wissen wird das emotionsgeladene Thema kompliziert und unnötig unangenehm. Dieser Beitrag soll eine Hilfe für alle sein, die sich zum ersten Mal mit dem Thema Spitex, Pflege und Unterstützung für Hilfebedürftige auseinandersetzen.
Was bedeuten "Spitex" und andere häufige Begriffe?
Der Begriff «Spitex» kommt so nur im deutschschweizerischen Raum vor und ist eine Abkürzung für «spitalexterne Hilfe und Pflege». Diese Form der ambulanten Pflege zu Hause hat einerseits den Vorteil, dass sie günstiger angeboten werden kann als stationäre Pflege . Andererseits ist es natürlich für die so gepflegten Personen viel angenehmer, möglichst lange in der vertrauten Umgebung zu bleiben und dort versorgt zu werden.
Mit «Pflege» ist dann üblicherweise die eigentliche medizinische Versorgung (Grundpflege) gemeint wie Medikamentenabgabe, Wundversorgung usw. aber auch Dinge wie Körperpflege.
Unter «Hilfe» werden verschiedene Bereiche wie Betreuung, Unterstützung und Hauswirtschaft zusammengefasst. Betreut wird die zu pflegende Person z. B. schlicht durch Gesellschaft und Gespräche oder Begleitung bei Ausflügen usw. aber auch Familienangehörige und Kinder können betreut werden. Unterstützt wird die zu pflegende Person in alltäglichen Situationen wie Essen oder bei Arztbesuchen aber eben auch die Angehörigen, für die die Belastung durch eine solche Situation nie zu unterschätzen ist. Hauswirtschaft fasst Aktivitäten zusammen, die mit dem Erhalt des Haushalts zu tun haben also Putzen, Haustiere füttern, Einkäufe etc.
Private und öffentliche Spitex – wo ist der Unterschied?
Spitex-Dienstleistungen werden in der Schweiz sowohl von öffentlich-rechtlichen Anbietern, von privaten Unternehmen sowie von selbstständigen Pflegefachpersonen angeboten.
Die öffentliche Spitex
Die öffentlich-rechtlichen Anbieter werden von den Gemeinden bzw. Kantonen beauftragt und auch finanziert. Sie haben einen Versorgungsauftrag und damit auch die Pflicht sicherzustellen, dass jeder Schweizer Bürger unabhängig von Wohnort, Alter und sozialer Schicht die benötigten Grundpflegeleistungen erhält. Diese Pflegeleistungen, vom jeweiligen Arzt verordnet, sind kassenpflichtig und werden anhand einer Bedarfsabklärung genau festgelegt. Die nötige Infrastruktur für die Ausführung dieser Leistungen muss von den Anbietern geschaffen und auch instandgehalten werden. So ist sichergestellt, dass jeder Bewohner in der Schweiz jederzeit grundsätzliche Pflegeleistungen nach "verordnetem" Bedarf in Anspruch nehmen kann aber eben auch nur diese. Sie bieten also den Klienten aufgrund dieses "effektiven Bedarfs" nur ein begrenztes Portfolio an, müssen dieses aber zwingend jederzeit allen ermöglichen.
Die Private Spitex
Private Anbieter sind dieser Versorgungspflicht nicht unterworfen und können daher flexibler und vielseitiger Pflegedienstleistungen anbieten. Auftraggeber sind die Klienten selbst bzw. deren Angehörige. Das Angebot bei den privaten Spitex-Anbietern ist vielseitiger und umfangreicher als das der öffentlich-rechtlichen und beinhaltet neben der Abklärung und Beratung natürlich auch die oben genannten Grundpflegedienstleistungen. Man kann sich also aussuchen, bei welchem Anbieter man die gesetzlich versicherte Grundpflege in Anspruch nehmen will. Zusätzlich dazu bieten die Privaten aber auch noch ein sehr breites Spektrum von Leistungen an, die man sich ganz individuell zusammenstellen kann. Dazu gehören neben der eigentlichen medizinischen Pflege auch hauswirtschaftliche Leistungen, Nachteinsätze, Coachings z. B. für Angehörige, persönliche Gesellschaft und Unterhaltung, Begleitung im Alltag sowie spezialisierte Pflege z. B. für Menschen mit besonderen Krankheitsbildern wie Demenz oder Paraplegie. Mehr zu den Vorteilen von Privater Spitex lesen Sie hier. Einige dieser Leistungen sind sogar durch Zusatzversicherungen abgedeckt, daher lohnt sich immer eine kostenlose Beratung.
Für selbstständige Pflegefachpersonen gilt in etwa das Gleiche wie für private Spitex-Anbieter nur sind die Leistungen dieser Einzelpersonen natürlich entsprechend begrenzt was Zeit, Angebotsvielfalt und Kenntnisse bzw. Spezialisierungen angeht.
Welche Dienstleistungen bekomme ich bei welchem Anbieter?
Ganz kurz und knapp:
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Die öffentlich-rechtlichen Anbieter können aufgrund der Versorgungspflicht nur die Grundpflegeleistungen anbieten, ermittelt und eingegrenzt auf den "effektiven Bedarf", je nach Fall.
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Bei den privaten Anbietern bekommt man das gesamte Spektrum an möglichen Leistungen und Spezialisierungen inklusive der Grundpflegeleistungen individuell abgestimmt auf die eigenen Bedürfnisse. Ausserdem kann man sich natürlich aussuchen welcher Anbieter am besten passt.
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Selbstständige Pflegefachpersonen bieten ein individuelles Angebot das sehr spezialisiert oder auch breit gefächert sein kann - je nach Ausbildung und Zielgruppe - aber eben auf die jeweilige Person und deren Zeit/Ressourcen begrenzt.
Vom Verband der privaten Spitex-Organisationen ASPS gibt es eine praktische Übersichtstabelle zu den Unterschieden, die Sie sich hier herunterladen können.
Aktuelle Zahlen und Fakten zu Spitex-Leistungen in der Schweiz
Quelle: Bundesamt für Statistik
Bei den insgesamt rund 1'900 Spitex-Dienstleistungserbringern waren im Jahre 2016 rund 48'000 Personen beschäftigt, davon 21'261 in Vollzeit o.ä. Die gesamte Anzahl der KlientInnen, die Spitex-Dienstleistungen in Anspruch genommen hatten lag im genannten Jahr bei über 300'000. Die Kosten dieser Dienstleistungen beliefen sich auf rund 7'000 Franken pro KlientIn.
Fazit
Sie ahnen es wahrscheinlich schon - bei privaten Spitex-Anbietern profitieren sie aufgrund der genannten Unterschiede von zahlreichen Vorteilen. Welche das genau sind, lesen Sie in diesem Blogbeitrag. Um nichts zu verpassen, können Sie sich über diesen Link für unseren Newsletter anmelden.
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