8 Fragen, die Ihnen helfen, Burnout zu erkennen
Die Zahl der von Burnout Betroffenen steigt seit Jahren kontinuierlich an. Und entgegen häufig geäusserter Vorurteile ist das kein Problem einer bestimmten Generation, sondern kann Menschen jeden Alters treffen. Dieser Zustand chronischer Stressbelastung kann tiefe Spuren hinterlassen, darunter langfristige gesundheitliche Probleme und eine verminderte Lebensqualität. Umso wichtiger ist es, ein tieferes Verständnis für Burnout zu entwickeln, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und wirksame Präventions- und Interventionsstrategien zu erlernen.
In diesem Blogbeitrag erläutern wir Ihnen, wie Sie Burnout bei sich erkennen und was Sie tun können, um Schlimmeres zu verhindern.
Was ist Burnout?
Burnout ist ein Syndrom, das sich durch emotionale, physische und mentale Erschöpfung auszeichnet, verursacht durch übermässigen und anhaltenden Stress. Es entsteht, wenn eine Person sich über einen längeren Zeitraum hinweg überlastet fühlt und den anhaltenden Anforderungen nicht gerecht werden kann. Burnout reduziert die Produktivität und zehrt an der Energie einer Person, was oft zu Gefühlen der Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Zynismus und Resignation führt. Positiv für Betroffene ist, dass Burnout seit 2022 gemäss der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) zwar nicht als eigenständige Krankheit, aber dennoch als ein Syndrom mit klar definierten Dimensionen anerkannt wird, was eine eindeutige Diagnose durch Fachpersonen erleichtert. Kritisch ist jedoch, dass die ICD-11 Burnout ausschliesslich auf den Arbeitskontext beschränkt und dadurch andere Belastungen, wie soziale Herausforderungen oder Care-Arbeit, unberücksichtigt lässt.
Von Burnout Betroffene sind nicht allein
Im Gegensatz zu anderen psychischen Erkrankungen ist Burnout weniger stark stigmatisiert, da es als Problem mit arbeitsbezogenem Ursprung betrachtet wird. Daher fällt es Menschen häufig leichter, es zu akzeptieren und mit anderen darüber zu reden. Auch die Zahlen gefährdeter oder von Burnout betroffener Menschen in der Schweiz zeigen deutlich, dass es kein Problem einiger weniger ist.
Laut dem «Job-Stress-Index» der Gesundheitsförderung Schweiz leiden etwa 30% der 16- bis 65-jährigen Erwerbstätigen unter emotionaler Erschöpfung, ein Wert mit steigender Tendenz. Etwa 17% aller Erwachsenen in der Schweiz geben laut Umfrage der SRG an bereits Burnout erlebt zu haben.
Wie erkenne ich, ob ich an Burnout leide?
Burnout-Syndrome entwickeln sich oft schleichend und äussern sich in verschiedenen Beschwerden, die sich in drei Hauptkategorien einteilen lassen: Erschöpfung, Distanzierung von der Arbeit und reduzierte Leistungsfähigkeit.
Um zu erkennen, ob Sie möglicherweise an Burnout leiden, können Sie auf verschiedene Warnzeichen und Symptome achten, die typisch für dieses Syndrom sind. Diese Fragen können Ihnen helfen zu erkennen, ob Sie an Burnout leiden oder gefährdet sind:
8 Fragen zum Erkennen von Burnout:
1. Fühle ich mich dauerhaft müde?
Sie fühlen sich chronisch erschöpft, ausgebrannt und energielos – nicht nur körperlich, sondern auch emotional und geistig. Selbst nach einer Pause oder einem Wochenende fühlen Sie sich nicht erholt.
2. Distanziere ich mich von meiner Arbeit, äussere ich mich häufiger sarkastisch oder negativ?
Sie entwickeln eine zunehmend negative, zynische Einstellung gegenüber Ihrer Arbeit und vielleicht auch gegenüber Kolleg:innen und Kundschaft. Die Arbeit, die Ihnen einst Freude bereitete, empfinden Sie nun als frustrierend, unbefriedigend oder sinnlos.
3. Fühle ich mich ineffektiv und bin unglücklich mit meiner Leistung?
Trotz Anstrengungen haben Sie das Gefühl, nicht die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Sie könnten Selbstzweifel entwickeln und das Gefühl haben, dass Ihre berufliche Leistung nachlässt.
4. Hat sich mein Schlaf- oder Essverhalten verändert?
Sie erleben Schlafstörungen wie Schlaflosigkeit oder übermässiges Schlafen. Ihr Appetit könnte sich ebenfalls ändern, was zu Gewichtsverlust oder -zunahme führen kann.
5. Fühle ich mich antriebslos und fällt es mir schwer früh aufzustehen?
Sie haben Schwierigkeiten, sich für Aufgaben zu motivieren, die früher leicht fielen, und das tägliche Aufstehen wird zur Herausforderung.
6. Bin ich häufiger krank oder habe Kopfschmerzen?
Häufige körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme und ein geschwächtes Immunsystem, das Sie anfälliger für Infektionen macht, können auftreten.
7. Fühle ich mich schnell angegriffen oder gereizt?
Sie reagieren vielleicht überempfindlich auf Kritik, oder alltägliche Probleme erscheinen überwältigend. Ein erhöhtes Mass an Reizbarkeit oder häufige Stimmungsschwankungen können ebenfalls Anzeichen sein.
8. Habe ich weniger Lust mich mit Freunden oder der Familie zu treffen?
Sie ziehen sich von Freunden und Familie zurück und verlieren das Interesse an sozialen Aktivitäten, die Ihnen früher Spass gemacht haben.
Was tun, wenn Sie glauben an Burnout zu leiden?
Wenn Sie mehrere dieser Symptome bei sich feststellen und diese über einen längeren Zeitraum andauern, kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung zu suchen. Ein Therapeut oder Arzt kann Ihnen helfen, Ihre Situation genauer zu bewerten. Das ist besonders wichtig, um sicherzugehen, dass es sich tatsächlich um Burnout und nicht um eine Depression handelt, da sich je nach Diagnose die Art der Behandlung unterscheidet. Möglichkeiten nach einer Burnout-Diagnose:
Therapie:
Psychotherapie, insbesondere Therapieprogramme zur Stressbewältigung, können sehr effektiv sein, um die Ursachen von Burnout zu behandeln und Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Psychiatrische Spitex:
Diese bietet zu Hause und im Alltag Betreuung und Hilfe durch qualifizierte Fachkräfte, was besonders hilfreich sein kann, wenn der Gang zu einer Praxis oder Klinik eine zusätzliche Belastung darstellt. Die psychiatrische Spitex kann Sie auch im Haushalt, beim Einkaufen oder dem Arbeitsweg begleiten und dabei unterstützen Ihr Wohlbefinden kontinuierlich steigern.
In der Schweiz variieren die Wartezeiten für psychotherapeutische Hilfe je nach Region und Art der Therapie erheblich. Generell können die Wartezeiten für einen ambulanten Therapieplatz zwischen einigen Wochen und mehreren Monaten liegen. Psychosoziale Spitex kann diese Lücke füllen und Betroffenen schneller zur Seite stehen.